Hannover 96 hat die peinliche Posse um Horst Heldt beendet. Die Niedersachsen haben sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Manager getrennt, den Noch-Präsident Martin Kind zum Sündenbock für die katastrophale Saison auserkoren hat. Für Heldt wird (wohl) Jan Schlaudraff übernehmen. Der 35-Jährige sollte im Sommer eigentlich erst als Heldts Assistent anfangen. Nun scheint es, als würde er direkt ins kalte Wasser geworfen.
Kind fühlt sich belogen
Kind begründet Heldts Entlassung damit, dass die sportliche Leitung vor der Saison versichert habe, dass mit den Transfers und dem Kader ein sicherer Tabellenplatz erreicht werden könne. Man sei konkurrenzfähig. Diese Einschätzung habe sich nicht bestätigt. Deshalb brauche man „einen Neuanfang“. Kind lässt bei diesen Zeilen deutlich durchklingen, dass er sich von Heldt belogen fühlt.
Zudem berichten regionale Medien aus Hannover, dass sich Kind daran stört, dass der jetzt geschasste Manager öffentlich mit einem Wechsel zum 1. FC Köln oder zum VfL Wolfsburg geflirtet hatte. Jüngst stand Heldt zudem auch auf der Kandidatenliste des FC Schalke 04.
Was passiert mit Doll?
Tatsächlich ist Heldts Transferbilanz in dieser Saison alles andere als gut. Spieler wie Walace, Bobby Wood oder Jonathas waren teuer, aber brachten überhaupt keinen Ertrag. Hinzu kam ein unglücklicher Trainerwechsel: Heldt feuerte Breitenreiter und holte dafür Thomas Doll, der bislang nur verloren hat. Die Zukunft des Chefcoachs an der Leine dürfte sich auch deutlich ihrem Ende entgegenneigen. Zwar hat Kind Doll eigentlich eine Jobgarantie bis zum Saisonende gegeben. Dass hat er vor drei Jahren allerdings auch schon einmal für Thomas Schaaf getan, nur ihm diesen dann doch sechs Spieltage vor Schluss zu feuern. Spätestens im Sommer dürfte Doll dem ausgerufenen „Neuanfang“ aber wohl zum Opfer fallen. Bei 96 stehen noch turbulente Tage bevor.