Nach immer hat Fußball-Deutschland den Schock des Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland nicht überwunden. Von den Spielern wollte bislang kein Akteur das Wort ergreifen. Es ist Sami Khedira, der im Gespräch mit der „Bild“ das Schweigen bricht. Seine Aussagen schwanken zwischen ehrlicher Selbstreflexion, Verklärung und harter Kritik.
Khediras widersprüchliche Aussagen über die Erdogan-Bilder
Khedira äußerte sich umfassend zu den Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Dabei übt der 31-Jährige harte Kritik am Krisenmanagement des DFB. Die Bedeutung der Bilder sei unterschätzt worden, so Khedira, man „habe das Thema nicht ruhig bekommen.“ Dies wolle er „aber nicht als Ausrede für unser Ausscheiden gelten lassen.“
Dies führt über zu Khediras ehrlichen Selbstreflexion. Er habe nicht die Leistung gebracht, die erforderlich gewesen wäre „und die ich selbst von mir erwartet hätte“, gesteht der defensive Mittelfeldspieler ein. Dies müsse er sich vorwerfen. Seine Mitspieler und er würden „völlig zu Recht“ derart hart kritisiert, wie es momentan der Fall sei. Ob er aus der Nationalmannschaft zurücktrete, wisse er noch nicht. Er müsse erst alles aufarbeiten, schildert Khedira. Eine derartige Entscheidung wolle er „nicht aus der Emotion heraus treffen.“
Khedira über Löw
Das Thema, das momentan am meisten interessiert, betrifft die Zukunft des Bundestrainers. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin hofft, „dass Löw weitermacht.“ Dabei driftet Khedira in die Verklärung ab, wenn der 31-Jährige dem Bundestrainer beispielsweise „tolle Arbeit“ attestiert. Ein Stück weit klingen die Aussagen des Nationalspielers danach, dass er selbst weitermacht, wenn Löw bleibt. Sollte der 58-Jährige gehen, hört auch Khedira auf. Für den Umbruch im Team wäre es so möglicherweise besser, wenn ein neuer Trainer übernehmen würde.