Im letzten Sommer kannte auf einmal jeder Fußball-Fan den Namen von Julian Pollersbeck. Der Keeper, der damals noch beim 1. FC Kaiserslautern spielte, war einer der Garanten dafür, dass die deutsche U21-Nationalmannschaft den EM-Titel gewinnen konnte. Insbesondere beim Hamburger SV jubelte man, schließlich gelang es, Pollersbeck für 3,5 Millionen Euro aus der Pfalz loszueisen. Doch drei Monate später ist die Ernüchterung groß. Der 23-Jährige verlor nicht nur den Kampf um den Stammplatz gegen Christian Mathenia, sondern gehörte gegen den FC Schalke 04 nicht einmal mehr zum Kader. Gerry Ehrmann, seinen alten Trainer beim FCK, wundert dies nicht. Pollersbeck habe sich den Absturz selbst zuzuschreiben, ist jener überzeugt.
Ehrmann: Pollersbeck ist zu bequem
Ehrmann, der unter anderen bereits Nationalkeeper Kevin Trapp ausgebildet hat, lässt im Gespräch mit „Sport1“ kein gutes Haar an Pollersbeck. Jener sei zu bequem und denke, er habe es nicht nötig, schimpft der Torwarttrainer. Dem 23-Jährigen mangele es zudem an Selbstkritik und er habe zu wenig Eigenantrieb. Er habe gehört, fügt Ehrmann an, dass Pollersbeck in Hamburg um die Häuser ziehen solle. Wenn er dies in Kaiserslautern unter ihm gemacht hätte, dann würde er am nächsten Tag so trainieren, dass er dafür zu müde wäre. Deshalb, zieht der Torwarttrainer als Fazit, habe er kein Mitleid mit dem 23-Jährigen. Wenn man so verantwortungslos mit seinem Job umgehe, sei dies traurig.
Pollersbeck lässt sich gehen
Die „Bild“ bestätigt Ehrmanns Aussagen unter Berufung auf Insider beim HSV. So soll der Fitnesszustand Pollersbecks „ein Desaster“ gewesen sein, als jener in Hamburg angefangen habe. Der Keeper habe deshalb ein zusätzliches Fitness-Programm von Torwart-Trainer Stefan Wächter verordnet bekommen und gehe überdies zum Boxen. Außerdem soll der 23-Jährige so oft feiern gehen, dass dies schon Thema in der Mannschaft war. Trainer Markus Gisdol gab auf Nachfrage zu Pollersbeck ebenfalls einen bemerkenswerten Satz zu Protokoll. Er sehe „nicht die Notwendigkeit für ein erneutes Gespräch.“ Dies kann man kaum anders verstehen als, dass es bereits eine Unterhaltung zwischen Coach und Spieler gab, diese aber nichts brachte.