Es ist die unendliche Transfergeschichte des Sommers: Anthony Modeste vom 1. FC Köln stand bereits zwei Mal vor einem Wechsel zum chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian, doch nun befindet sich das Transfergeschäft wohl endgültig vor dem Aus. Nachdem der Transfer schon einmal aufgrund von Nachforderungen von Modestes Management sowie unterschiedlichen Ansichten zwischen den Verantwortlichen von Köln und Quanjian geplatzt war, schien es, als hätten sich alle Seiten doch einigen können.
Nun berichtet jedoch die Sport Bild, dass der Stürmer ein Ultimatum seines potenziellen neuen Arbeitgebers verstreichen ließ. Demnach sollte Modeste am Sonntagabend in ein Flugzeug steigen und am Montag in China seinen neuen Vertrag unterschreiben. Der Stürmer entschied sich jedoch gegen diesen Schritt, sodass der Transfer erneut geplatzt ist.
Hintergrund für die Entscheidung von Modeste sollen die Transfermodalitäten sein. In China gilt seit einigen Monaten eine neue Vorschrift, die Vereine dazu zwingt, für Transfers eine Strafzahlung an einen Jugendförderungsfonds zu zahlen. Die Summe ist dabei so groß, dass jeder Transfer praktisch doppelt so teuer wird. Im Falle von Modeste hätte der Verein also nicht nur rund 35 Millionen für den Spieler zahlen müssen, sondern die gleiche Summe noch einmal für den Fonds.
Um die Strafzahlung zum umgehen, hatten sich Köln und Tianjin Quanjian auf einen in China wohl üblichen Trick geeinigt. So wollte der chinesische Verein die Transfersumme an den Spieler zahlen, der wiederum das Geld als eine Art Strafzahlung für die vorzeitige Vertragsauflösung an Köln überweist. Modeste sollte sich vertraglich dazu verpflichten, das Geld auch tatsächlich weiterzugeben, was der Stürmer nun aber abgelehnt habe. So scheint die Sache dem 30-Jährigen letztendlich nicht ganz geheuer gewesen zu sein. Vor allem die Angst, dass er die Summe in Deutschland hätte versteuern müssen, soll dafür gesorgt haben, dass Modeste den Transfertrick nicht mitmachte.
Theoretisch ist noch bis zum kommenden Freitag Zeit, um den Wechsel zu realisieren, dann endet das Transferfenster in China. Tianjin Quanjian soll das Auge allerdings wieder auf Pierre-Emerick Aubameyang von Borussia Dortmund gerichtet haben. Auch bei dem Dortmunder müsste sich der chinesische Verein in Hinblick auf die Transfersumme aber etwas einfallen lassen. Der BVB fordert mindestens 75 Millioen Euro.